Leben retten statt ausschlafen!
Wie First Responder Martin Ruperts Herz wieder zum Schlagen brachte
Soboth ist ein kleiner Ort in der Weststeiermark. Mit dem Auto sind es 20 Minuten aus Eibiswald und bis zu 40 Minuten aus Deutschlandsberg. Auch mit dem Rettungsauto. Daher gibt es in der Gemeinde drei ausgebildete Freiwillige, die im Notfall als First Responder von der Leitstelle alarmiert werden und mit ihrem Notfallrucksack noch vor den Rettungskräften vor Ort sein können, wenn etwas passiert.
Einer von ihnen ist der 54-jährige Martin Kriebernegg. Er ist eigentlich immer vor Ort, denn er ist Landwirt. Er steht normalerweise um 5:30 Uhr auf, um sein Vieh zu versorgen. An diesem Tag im Jänner wollte sein Sohn das übernehmen, um den Vater ausnahmsweise einmal ausschlafen zu lassen.
Doch um 6:15 Uhr läutete Martins Handy. Die Leitstelle. Zwei Kilometer vom Hof entfernt hat Rupert Probleme. Der 55-jährige Mechaniker hat vom Wochenendhaus aus mit seiner Frau in Graz telefoniert und dabei über Schmerzen in der Brust geklagt. Dann hat er selbst den Notruf und seine Frau die Nachbarn verständigt.
Weil das nächstgelegene Rettungsauto aus Eibiswald gerade im Einsatz war, musste man mit einer Anfahrtszeit von bis zu 40 Minuten rechnen. Zum Glück war Martin schneller vor Ort.
Rupert kam ihm an der Terrassentür entgegen, griff sich an die Brust und es ging ihm sehr schlecht. Sein Blutdruck war alarmierend und auch der verabreichte Sauerstoff brachte kaum Erleichterung. Während Martin diese wichtigen Infos an die Leitstelle weitergab, verlor Rupert das Bewusstsein. Glücklicherweise kamen gerade der alarmierte Nachbar und sein Enkel – ein Feuerwehrkollege von Martin – vorbei, um ebenfalls zu helfen.
Gemeinsam legten sie den Patienten auf den Boden, klebten die Defi-Elektroden auf und folgten den Anweisungen des Geräts. Die lebensrettende Schockabgabe wurde empfohlen. Schon nach einem Defi-Stromstoß kam Rupert wieder zu Bewusstsein. 10 Minuten später war dann auch die Rettung da und Rupert wurde mit dem Rettungshubschrauber ins Spital nach Graz gebracht. Weil die Hilfe so schnell und reibungslos funktioniert hat, geht es Rupert jetzt wieder gut.
Martin kann eine stolze Bilanz ziehen:
„Seit 2009 hatte ich 96 Einsätze – vom gebrochenen Fuß über Schlaganfall bis zu schweren Motorradunfällen – es gehen leider nicht alle Einsätze so gut aus, wie im Fall von Rupert, und in
den meisten Fällen ist es jemand, den man kennt. Das ist eine große Verantwortung, aber eben auch ein unschlagbar tolles Gefühl, wenn man helfen kann.“